Jahresbericht 2022

Mein
neuer
Job

Portrait

„Ich arbeite hier an der Zukunft mit“

Gesichter einer nachhaltig lebenswerten Gesellschaft

Viele Jahre arbeitete Andreas Meier als Schlosser und Instand­haltungs­mechaniker im Braunkohle­tagebau der ehemaligen DDR. Heute ist er technischer Service­mitarbeiter im Solarpark Klettwitz in der Lausitz und steht beispielhaft für die Energiewende.

Andreas Meier ist technischer Servicemitarbeiter im Solarpark Klettwitz in der Lausitz.
Er steht beispielhaft für die Energiewende und arbeitet an der Zukunft mit.

Bei Andreas Meier hat man das Gefühl, er steckt selbst voller Energie und verteilt sie an alle, die seines Weges kommen. Der 53-Jährige steht vor einer Trafostation. Das grüne Häuschen mit dem „Achtung Hochspannung“–Aufkleber daran steht zwischen meterhohen Solarzellen. Die Tür ist geöffnet, er zeigt auf Unmengen von Kabeln und auf Sicherungen so groß wie Unterarme und erklärt, wie die Energie der Sonne ins Stromnetz kommt.

Andreas Meier arbeitet im Solarpark Klettwitz, auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohletagebaus im Süden Brandenburgs. Seit Ende der 1990er stehen hier Windkraftanlagen, 2022 kamen zwei Solarparks dazu – geplant, entwickelt und gebaut vom nordfriesischen Unternehmen GP JOULE zusammen mit Terravent Investments und Steinbock EE. Ein dritter Abschnitt ist schon geplant. Wenn er fertig ist, wird er eines der größten deutschen Zentren für Erneuerbare Energien sein. Mit grünem Strom und grünem Wasserstoff macht dieser Ort die Lausitz zu einem klimaneutralen Industriestandort und die Region attraktiv für andere Unternehmen, in der neue Arbeitsplätze entstehen. Finanziert wird die riesige Anlage unter anderem über den Erneuerbare Energien Fonds Europa der EB – Sustainable Investment Management GmbH (EB-SIM), einer Tochtergesellschaft der Evangelischen Bank.

Der Energiepark Lausitz ist ein Impulsgeber für Strukturwandel und nachhaltiges Wachstum. Er spart im Vergleich zur Verstromung der früher dort gewonnenen Braunkohle jährlich rund 240.000 Tonnen CO2 ein.1

Anfang der 1990er Jahre hat man hier die letzte Kohle aus dem Boden geholt, 52 Quadratkilometer nahm der Tagebau ein, was ungefähr der Größe Manhattans entspricht. Heute liegt in der rekultivierten Landschaft der Bergheider See. Im Osten stehen große Windränder auf der eingeebneten Fläche und dazwischen recken sich Solarzellen der Sonne entgegen. Der Energiepark Lausitz wird dazu beitragen, die ambitionierten EU-Klimaziele zu erreichen. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energien führt zu einer Ablösung fossiler Brennstoffe und somit unter anderem zu einer zunehmenden Vermeidung klimaschädlicher Treibhausgase. Im Jahr 2022 haben erneuerbare Energien in Deutschland Treibhausgas-Emissionen von rund 232 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten vermieden.

Anfang und Wende

Andreas Meier kennt sich mit all dem aus: dem Tagebau, den Windrädern und den Solaranlagen. Er hat nacheinander für alle drei Industriezweige gearbeitet, nur haben diese sich im Laufe der Jahrzehnte eben gewandelt. Als der Osten Deutschlands noch die DDR war, war Kohle der Rohstoff der Stunde. Die gesamte Industrie beruhte darauf und Andreas Meier half, dass die Kohle reibungslos aus dem Boden geholt werden konnte. Natürlich ist er stolz, heute Teil der Transformation zu sein. „Ich arbeite hier an unserer Zukunft mit“, sagt Andreas Meier.

Solarpark

Die EB-SIM hat im Jahr 2022 Transaktionen in Erneuerbare Energien Projekte von

~190 Mio. €

begleitet.

Den Wandel durchlief auch der Tagebau Klettwitz, auf dem heute die Solaranlagen stehen, um die sich Andreas Meier kümmert. Im Prinzip haben er und die Landschaft die gleiche Entwicklung durchgemacht.

Als Andreas Meier Kind war, hat er mit dem Wenigen, was es damals gab, Lichtorgeln und Boxen gebaut und mit seinen Freunden Musik gemacht. Er wäre gern Elektriker geworden, aber seine Schulnoten waren nicht gut genug und so wurde er Schlosser. In einem Tagebau südwestlich von Cottbus kümmerte er sich um die Abraumwagen, große Eisenbahnwaggons, auf die noch größere Bagger die Erde beförderten, die man entfernen musste, um an die Kohle zu gelangen. Instandhaltungsmechaniker nannte sich Andreas Meier damals. Später versetzte man ihn in einen Tagebau nordöstlich von Cottbus, wo er die Fließbänder überwachte, die die Kohle transportierten. Der feine Kohlestaub kroch überall hinein, konnte Rollen festsetzen und Antriebswagen lahmlegen“, erzählt Andreas Meier. Als die Wende kam, wurden viele Tagebaue der DDR nach und nach geschlossen und Andreas Meier half, die Landschaften wieder einzuebnen. Er kümmerte sich um die Eimerkettenbagger, die den Abraum zurück dorthin schafften, wo er hergekommen war.

Den Wandel durchlief auch der Tagebau Klettwitz, auf dem heute die Solaranlagen stehen, um die sich Meier kümmert. Im Prinzip haben er und die Landschaft die gleiche Entwicklung durchgemacht. Fährt man über das Gelände, warnen noch überall Schilder „Betreten verboten! Lebensgefahr!“. Der Boden arbeitet noch, das aufgeschüttete Material verfestigt sich, die Hänge könnten abrutschen.

Nach Fertigstellung des dritten Abschnitts wird die Leistung des Solarparks 300 Megawatt Solarstrom betragen. Das entspricht dem Strombedarf von bis zu 100.000 Haushalten.

Eine Mischung aus Technik- und Naturliebhaber

Im Frühjahr 2022 gingen in Klettwitz die ersten 183.000 Solarmodule mit einer Leistung von 90 Megawatt ans Netz. Knapp ein halbes Jahr später folgten 163.000 weitere Paneele. Wenn der Solarpark fertig ausgebaut ist, wird die Leistung 300 Megawatt Solarstrom betragen. Das entspricht dem Strombedarf von bis zu 100.000 Haushalten.

Mehrere Dutzend Solarmodule werden in Reihe geschaltet. Von ihnen führt ein Kabel in den Wechselrichter. Er wandelt die Gleichspannung der Solarzellen in Wechselspannung um. Zwanzig Kabel führen in einen Wechselrichter und von ihm in einem dicken Kabel in die Trafostation. Dort wird der Strom hochtransformiert und an das Umspannwerk weitergeleitet. „Ich tausche am liebsten die Wechselrichter aus“, sagt Andreas Meier. „Da muss man jedes Kabel durchmessen und schauen, wo der Fehler liegt.“ Meier ist eine Mischung aus Technik- und Naturliebhaber. Er ist viel unterwegs, organisiert und koordiniert. Man kann ihn sich auch schlecht hinter einem Schreibtisch vorstellen. Wohin mit all der Energie, die er in sich trägt?

Nun steht Andreas Meier zwischen eben diesen Windrädern und Solaranlagen. Für ihn ist Klimaschutz auch privat ein Anliegen.

Die Liebe und die Heimat

Mit der Wende kam nicht nur das langsame Ende des Kohlebergbaus, sondern auch der Anfang von Andreas Meiers zweiter Karriere. Endlich konnte er sich mit dem beschäftigen, was ihn seit jeher am meisten interessierte: Elektrik und Elektronik. Er machte eine Umschulung erst zum Elektriker, zwei Jahre später ließ er sich zum Elektrotechniker weiterbilden. Er war eine Weile im Westen, gab aber seine Wohnung in der Heimat nie auf, verliebte sich und kehrte zurück. Nach einigen Zwischenstationen begann er bei Vestas zu arbeiten, einem dänischen Hersteller von Windkraftanlagen. Auch darin steckt Elektrik.

Nun steht Andreas Meier zwischen eben diesen Windrädern und Solaranlagen. Für ihn ist Klimaschutz auch privat ein Anliegen. Statt zu fliegen, bereist er in seinem Elektro-Auto Europa. Ohne das Auto wäre er vermutlich auch nie zu dem Job im Solarpark gekommen. Sein Arbeitgeber hatte eine Tankstelle für E-Autos in Klettwitz aufgestellt und Andreas Meier, neugierig wie er nun mal ist, fand das spannend und recherchierte zum Unternehmen. Er fand ein Stellenangebot. Nun ist er einer von zwei Servicetechnikern. In seiner Freizeit hat er sich eine eigene Wärmepumpe und Solaranlage zuhause installiert. Abgesehen davon, dass er einfach durch und durch technikbegeistert ist, mag er seinen Job auch deshalb, weil er nur wenige Minuten von Zuhause zur Arbeit pendeln muss. „Es ist eine ausgesprochen gute Work-Life Balance“, sagt er. Auch das ist Zukunft.

Jobmotor Energiewende

Laut Analysten des Kreditversicherers Allianz Trade könnten bis zum Jahre 2032 im Bereich erneuerbare Energien 400.000 Jobs deutschlandweit entstehen.

Bis 2030 soll die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nach den Plänen der Bundesregierung von aktuell 46 Prozent auf 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs steigen.2

Die EB – Sustainable Investment Management GmbH (EB-SIM), eine Tochtergesellschaft der Evangelischen Bank, vergibt über den EB-Erneuerbare Energien Fonds Europa („EEE-Fonds“) Kapital an den Solarpark der Betreibergesellschaft von GP JOULE, Terravent und Steinbock EE. Die EB-SIM verfügt über technische und kaufmännische Expertise und Flexibilität in der Finanzierung auch bei kleineren und mittleren Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien. In diesem Projekt ist sie mit über 21 Millionen Euro investiert und begleitet die verschiedenen Bauabschnitte des Solarparks.

Quiz

Wie viel Tonnen CO2-Äquivalenten konnten im Jahr 2022 durch erneuerbare Energien in Deutschland vermieden werden?

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