Jahresbericht 2022

Mein
neuer
Arbeitsplatz

Portrait

„Da ist es leicht, Freude weiter­zugeben“

Gesichter einer nachhaltig lebenswerten Gesellschaft

Dr. Ana-Marija Schmidt arbeitet als Kinderchirurgin in der Diakoneo Cnopfschen Kinderklinik in Nürnberg – und freut sich über mehr Platz und Möglichkeiten im gerade entstehenden Neubau.

Dr. Ana-Marija Schmidt arbeitet als Kinderchirurgin in der Diakoneo Cnopfschen Kinderklinik in Nürnberg.
Sie freut sich auf den modernen Neubau der Klinik, der 2026 fertiggestellt werden wird.

Noch ist die Zukunft eine Baustelle: eine zwölf Meter tiefe Baugrube, direkt neben der Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik. Hier entsteht ein Erweiterungsbau des Krankenhauses mit zusätzlichen 4.000 Quadratmetern. Auf dem begrenzten Terrain am Rande der Nürnberger Altstadt haben die Planer:innen jeden Zentimeter ausgenutzt, um mehr Raum zu schaffen, damit Ärzte- und Pflegeteams hier auch künftig medizinische Versorgung auf höchstem Niveau anbieten können. 2026 wird der Bau fertiggestellt sein.

Dort wird auch der neue Arbeitsplatz von Dr. Ana-Marija Schmidt sein. Die Kinderchirurgin blickt freudig gespannt auf die neue, größere Arbeitsumgebung für sie, ihre Kolleg:innen und natürlich die jungen Patient:innen. „Ich freue mich schon auf die besseren Strukturen und mehr Platz, denn mit den Räumlichkeiten ist es derzeit schwierig.“ Das Haus ist aufgrund seiner Raumaufteilung und vorhandenen Technik der steigenden Patientenzahl nicht mehr gewachsen und kann die zunehmenden Anforderungen im Gesundheitswesen nur noch bedingt erfüllen. Es fehlt an Funktionsräumen, die Zimmer sind eng, die Wege von der Notaufnahme zu den Untersuchungsräumen lang.

In dem vierstöckigen Anbau, den die Evangelische Bank mitfinanziert, werden Notaufnahme, OP-Trakt, Zentralsterilisation, Intensiv-Medizin, Intensivüberwachungspflege für Kinder und Erwachsene sowie zwei Kinderstationen Platz finden. „Logistisch ist das neue Gebäude intelligent geplant. Die Abläufe werden sich verbessern. Das spart Zeit und Ressourcen“, erklärt Prof. Dr. Maximilian Stehr, Chefarzt der Kinderchirurgie. Zeit, die das Ärzte- und Pflegeteam besser für die Versorgung von Patient:innen nutzen kann. Qualität in der medizinischen Versorgung brauche längst auch effiziente Prozesse. In einer sich verändernden Kliniklandschaft, in der sich spezialisierte Medizin auf weniger Standorte als bislang konzentriert und Krankenhäuser schließen, sei es unumgänglich, sich stetig weiterzuentwickeln und zu investieren. Viele Kinderkliniken in Deutschland haben in den letzten Jahrzehnten Betten aus ökonomischen Gründen abgebaut. Im vergangenen Winter kam es aufgrund der RS-Virus- und Grippe-Welle in Kombination mit fehlendem Personal zu dramatischen Engpässen. Kinder fanden teilweise erst in mehrere hundert Kilometer entfernten Kliniken einen Platz. Die im Januar in Kraft getretene Krankenhausreform ist ein erster Schritt zur Entlastung der Kinderkliniken, kann aber nur ein Anfang sein.

Die Zahl der Krankenhausbetten in der Kinderheilkunde hat seit 1995 abgenommen: von über 25.000 Betten auf unter 18.000 in 2021. Zusätzlich hat sich die Anzahl der pro Jahr behandelten Kinder erhöht. Wurden vor 35 Jahren 900.000 Kinder in Kinderkliniken behandelt, sind es mittlerweile mehr als eine Million.

„Logistisch ist das neue Gebäude intelligent geplant. Die Abläufe werden sich verbessern. Das spart Zeit und Ressourcen.“

Von der Erfüllung, Kinderchirurgin zu sein

Ana-Marija Schmidt ist es gewohnt, forschen Schrittes im Haus unterwegs zu sein. Und so führt sie auch durch das bestehende Gebäude. Übers Treppenhaus geht es ins Untergeschoss zu den Operationsräumen. Einer der OPs ist für Kinder reserviert. Der Einschlafraum ist mit Lichterketten geschmückt, in einer Spielecke lässt sich die Zeit vertreiben. Ein Raum zum Wohlfühlen, in dem die Sorgen draußen bleiben sollen. Der Zutritt für die Eltern ist ausdrücklich erlaubt. Bis die Anästhesie wirkt, dürfen Mutter oder Vater bei ihrem Kind bleiben. Erst dann werden die Kleinen in den Operationssaal geschoben.

Für die Oberärztin war schon vor dem Studium klar, dass sie in der Medizin mit Kindern arbeiten möchte. „Sie sind so positiv, so ehrlich, nie wehleidig. Wenn sie weinen, haben sie wirklich etwas. Und die Visiten mit ihnen sind unterhaltsam und voller Zuversicht. Da ist es leicht, Freude weiterzugeben.“ Montags operiert die 47-Jährige meist, freitags leitet sie jüngere Kolleg:innen bei Eingriffen an. Und dann ist sie während der Woche natürlich im Einsatz auf den verschiedenen Stationen der Klinik, untersucht Patient:innen während ambulanter Sprechstunden oder bei akuten Fällen in der Notaufnahme. „Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich als Kinderchirurgin so schnell so viel bewirken kann. Zwei Tage nach einer Blinddarmoperation strahlen meine Patient:innen wieder und wollen nach Hause.“

Mit 145 Betten auf sechs Stationen gehört die Diakoneo Cnopfsche Kinderklinik zu den großen Zentren für Kinder und Jugendliche in Nordbayern. Neben allgemeinen pädiatrischen Erkrankungen deckt die Klinik auch Chirurgie, Orthopädie, Urologie und Onkologie ab, die speziell auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet sind. Familien können rund um die Uhr die Notaufnahme aufsuchen.

Die Cnopfsche Kinderklinik befindet sich unter einem Dach mit der Erwachsenenmedizin der Klinik Hallerwiese – beide gehören seit 1987 zusammen und sind Teil von Diakoneo, einem großen diakonischen Sozial- und Gesundheitsunternehmen mit 200 Einrichtungen vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Rund 3.500 Neugeborene kommen im Krankenhaus im Nürnberger Stadtteil St. Johannis jährlich zur Welt. Eine Intensivstation für Früh- und Neugeborene ergänzt die Geburtshilfe der Klinik Hallerwiese. Mutter und Kind erhalten hier bei Früh- und Risikogeburten medizinische Hilfe im Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level 1).

Seit den neunziger Jahren sinkt die Zahl der Abteilungen für Kinder- und Jugendmedizin beinahe kontinuierlich. Gab es 1995 noch 416 Fachabteilungen, verzeichnete das Statistische Bundesamt im Jahr 2020 nur noch 334 für ganz Deutschland. Grund war die Einführung der auf ökonomische Effizienz ausgerichteten diagnosebezogenen Fallpauschalen. Das neue Krankenhaus­pflege­entlastungs­gesetz schafft laut der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin nur vorübergehende Entlastung.

„Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich als Kinder­chirurgin so schnell so viel bewirken kann. Zwei Tage nach einer Blinddarmoperation strahlen meine Patient:innen wieder und wollen nach Hause.“

Dr. Ana-Marija Schmidt

Vom ersten Lebenstag an in sicheren Händen

Auch Kinderchirurgin Dr. Ana-Marija Schmidt ist täglich auf der Intensivstation im Einsatz. Denn die Kleinsten können mit Fehlbildungen auf die Welt kommen. „Wir operieren alle – vom frisch geschlüpften Frühchen bis zum Jugendlichen“, erzählt sie. Darmerkrankungen kurz nach der Geburt, Blinddarmentzündungen – „ihr tägliches Brot“, wie sie es nennt – oder komplizierte Eingriffe etwa am Gehirn: Das Behandlungsspektrum ist breit.
Als Fachärztin für Kinderchirurgie hat sie sich zusätzlich auf urologische Erkrankungen spezialisiert. Seit vielen Jahren bietet sie auch Kontinenzschulungen für Grundschüler:innen an, die tagsüber noch einnässen. Doch da während der Bauarbeiten ein Schulungsraum fehlt, fällt dieses Angebot derzeit weg. „Dabei bringen diese drei Tage so große Vorteile für die Kinder und ihre Eltern“, sagt die Ärztin. Mit dem Neubau dürfte endlich wieder genug Platz vorhanden sein, um den Kurs wieder aufzunehmen.

Und auch die geräumigeren Patientenzimmer sehnen die Klinik­verantwortlichen herbei. Sie wissen, dass die gesamte Familie wichtig ist und es hilft, wenn Vater und Mutter in der Nähe sind und am Krankenbett übernachten. Das ist heutzutage auch üblich – nur sind die Zimmer im Bestandsgebäude räumlich nicht dafür ausgelegt. „Sie sind sehr eng“, sagt Prof. Dr. Michael Schroth, Leiter der Kinderklinik, „und es ist auch nicht mehr zeitgemäß, Eltern in die Gemeinschaftsdusche über zwei Flure zu schicken.“ Immerhin: Besserung ist in Sicht.

Die Evangelische Bank verfügt über umfassende Expertise und Erfahrung in der Finanzierung und Umsetzung von Großprojekten im Gesundheitswesen. Mit Diakoneo, dem Träger der Einrichtung, arbeitet sie seit vielen Jahren partnerschaftlich zusammen. Insgesamt hat das Projekt ein Investitionsvolumen von 90 Millionen Euro. 17,5 Millionen Euro davon wurden über die Evangelische Bank finanziert.

Die Evangelische Bank hat im Jahr 2022

~226 Mio. €

an Neukrediten im Bereich Gesundheit gewährt.

Quiz

Wie viele Fachabteilungen für Kinder- und Jugendmedizin gab es laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 in Deutschland?

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